Spektakuläres Tillyfest geht in die 34. Auflage
Es gibt gute Nachrichten für alle Freunde des historischen Tillyfestes im Marktflecken Breitenbrunn: Das Historienspektakel findet am Samstag und Sonntag, 7. und 8. September 2024, zum 34. Mal statt. 16 heimische Tillyfest-Gruppen und viele externe Darsteller versprechen ein buntes und kurzweiliges Vergnügen.
Seit nunmehr über 30 Jahren veranstaltet die Gemeinschaft in Breitenbrunn das Tillyfest. Ausgezeichnet mit dem Heimatpreis Bayern ist es ein unvergleichbares Fest im bayerischen Jura. Bürgermeister Johann Lanzhammer hat zusammen mit Maria Hotter, seiner Mitarbeiterin im Verkehrsamt, ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm für das zweite Septemberwochenende zusammengestellt, das allen Liebhabern dieser Traditionsveranstaltung sicherlich das Herz wieder höher schlagen lässt. Zwei Tage lang werden die Besucher in die Zeit des 30-jährigen Krieges und an einen Ort der damaligen Zeit entführt. Über Handwerker und Händler bis hin zum rauen Soldatenleben kann alles erkundet werden. Künstler und Gaukler spielen mit dem Feuer und zeigen ihre Kunststücke. Mit Johann Tserclaes Graf von Tilly, einem der prominentesten Besitzer der Herrschaft Breitenbrunn, wird dabei aber auch der Namensgeber des Festes nicht vergessen. Er war Reichsgraf, Feldmarschall der ligistischen Truppen und eine geschichtsträchtige Person. Es jährt sich heuer zum 400. Mal, dass der Feldherr seine ihm von Kurfürst Maximilian I. verliehene Herrschaft über Breitenegg und Breitenbrunn zum ersten Mal besucht hat. Beim farbenprächtigen Umzug am Festsonntag wird dieses Ereignis durch das Einreiten des Grafen (Darsteller: Karl Ferstl) in den Ort erlebbar gemacht. Bei einem Blick in die weiterführende Geschichte, welche den Ort mit der Familie Tilly verbindet, stößt man auf Gräfin Anna Maria Katharina von Tilly-Monfort (dargestellt von Jacqueline Konrad), eine Nachfahrin des Grafen Tilly. In ihr spiegelt sich beim Tillyfest die Wohltätigkeiten derer von Tilly gegenüber dem Ort, vor allem in der schweren Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, besonders wider.
„Schauen Sie in den Lagern wie durch einen Spiegel in eine vergangene Zeit und feiern Sie mit uns ein unvergessliches Fest.“ Mit diesen Worten lädt der Rathauschef, der während
der Festtage in das Gewand des Schultheiß schlüpfen wird, die Menschen aus nah und fern zum Besuch des Tillyfestes ein. Und er verspricht: „Vor allem die Kleinen werden auf ihre Kosten kommen, denn durch viele verschiedene Programmpunkte kann unseren Kindern die Geschichte nähergebracht werden.“
Das Spektakel beginnt am Samstag, 7. September, um 15 Uhr mit einem Kasperltheater im Garten des Rathauses. Jeweils um 15.30 Uhr und um 18.30 Uhr beginnt eine Live-Show mit der Fechtgruppe Burdyri aus Prag. Burdyri wurde 1978 gegründet und ist eine der Gruppen mit der längsten Tradition in der Tschechischen Republik. Seit mehr als vierzig Spielzeiten voller kontinuierlicher Aufführungsreihen ist die sie nicht nur in der Tschechischen Republik, sondern auch in vielen anderen Ländern wie in Deutschland, Österreich, Italien, Polen, der Slowakei und Dänemark anzutreffen. In diesem Jahr erstmals auch beim Tilly-Fest in Breitenbrunn am Samstag und Sonntag. Bobby der Zauberer unterhält um 17 Uhr Kinder und Erwachsene mit Zauberei, Spaß, Jonglage, lustigen Kunststücken und Ballon-Modellage. Eine Gefechtsdarstellung im Feldlager neben der Dietfurter Straße, der Gaukler Cherry van Burgh am Marktplatz, die traditionelle Fackelillumination durch die Gassen des Marktes und im Anschluss daran die große Feuershow mit Fire-Circus runden das Samstags-Programm ab.
Der Fest-Sonntag, 8. September, ist wieder der große Familientag. Er beginnt um zehn Uhr mit einem festlichen Gottesdienst. Eine Stunde später begibt sich bei der Pfarrkirche eine Führung auf die Spuren der Tillys. Um 11.30 Uhr ist eine Gefechtsdarstellung im Feldlager. Um zwölf Uhr tritt wieder die Fechtgruppe Burdyri am Marktplatz auf. Für 13 Uhr ist der feierliche Einzug von Graf Tilly und Gräfin Tilly-Montfort geplant. Ein Standkonzert findet statt, bevor sich um 14 Uhr der große historische Umzug in Bewegung setzt. Um 15 Uhr kann man am Marktplatz zum ersten Mal ein märchenhaftes Tanztheater mit Feuer von der Gruppe Lux Aeterna verfolgen. Zur Aufführung gelangt mit „Die Vogelfrau“ ein orientalisches Märchen. Ausdrucksstarker Tanz, dramatisches Theater, beeindruckende Feuerartistik, Feuerschluckerei und spektakulärer Feuerstockkampf vereinen sich zu einer märchenhaften Inszenierung für Groß und Klein: Osmin, der Kalifensohn, verliebt sich unsterblich in die schöne Frau, die dem Gefieder eines Paradiesvogels entsteigt. Er entwendet ihre Flügel, um sie an sich zu binden, doch all sein feuriges Werben lässt sie nicht ihre Freiheit als Vogel vergessen. Er legt sie an die goldene Kette. Doch nach einem feurigen Kampf verliert Osmin am Ende, was er versuchte mit aller Macht zu halten. Bei Bobby dem Zauberer kann man wieder Zuschauen und Mitmachen. Der Gaukler Cherry van Burgh sorgt für Vergnügen. Die Mädchen und Buben dürfen sich im Bogenschießen üben. Bei der beliebten Kinderrallye am Sonntag können sich Mädchen und Buben auf eine Zeitreise begeben und viele lustige und knifflige Prüfungen meistern. Als Entlohnung für ihre Mühen werden sie zu Knappen oder Mägden des Grafen Tilly.
Unzählige Akteure in historischen Gewändern kulinarische Genüsse in großer Vielfalt: An beiden Festtagen kann man in allen Winkeln des Marktfleckens wieder ein pulsierendes Lagerleben erkunden. Mit dabei sind wie schon von Anfang an die internen Gruppen aus Breitenbrunn, die mit viel Aufwand und Hingabe jedes Jahr aufs Neue die gastronomische Versorgung bewältigen. Auch ihnen ist die Entwicklung des Festes bis in die Gegenwart hinein zu verdanken. Ihr Engagement im Bereich der Lager verleiht dem Tillyfest seinen unnachahmlichen Charme und einen ganz eigenen Charakter. So darf man an beiden Tagen ausgiebig das Lagerleben genießen bei der Bürgerwehr, den fahrenden Handwerkern, im Schweden- Lager, bei Zlatkataria, bei den Bettlern und Bauern, beim Schlachter, den Wegelagerern, Beutelschneidern und Fischern, in der Schloss-Taverne, bei den Bierbrauer- Mönchen, Zigeunern und Landsknechten sowie im Märchenzelt und im Lazarett mit seiner Heilwasser-Theke. Überall servieren gut gelaunte Männer und Frauen in historischen Gewändern schmackhafte Speisen und Getränke wie Dradewixpeifferl, Tillykugeln, Schwedentrunk, Flammkuchen, Bröselfleisch, Gulaschsuppe, Fisch am Stock, Schichtlfleisch, Küchle, Sau aus dem Dampf und vom Spieß und vieles mehr.
Der Lageplan im aufliegenden Flyer weist den Besuchern den Weg durch das gesellige Treiben. Für die Besucher gelten folgende, gegenüber dem Vorjahr unveränderte, Eintrittspreise: Am Samstag und am Sonntag zahlen Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren jeweils fünf Euro. Kinder bis einschließlich 14 Jahre sind frei. Eine Eintrittskarte für das Wochenende kostet für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren acht Euro. Kinder bis einschließlich 14 Jahre sind frei. Von Kopf bis Fuß historisch Gewandete zahlen keinen Eintritt. Ausgewiesene Parkplätze gibt es am Ortseingang von Parsberg her kommend, direkt neben der Staatsstraße und auf der Wiese neben dem Sägewerk Ehrl. Der komplette Marktplatz ist von Freitag, acht Uhr bis Montag zwölf Uhr, gesperrt, die Umfahrung ist über den Kastlmühlweg vorgesehen. Zusätzlich ist am Samstag ab 13 Uhr bis Sonntag 20 Uhr die Dietfurter Straße gesperrt. Die Umleitung erfolgt hier über Haas. Der Festplatz an der Dietfurter Straße ist wegen des Aufbaus des Feldlagers bereits von Donnerstag 18 Uhr an gesperrt, und das bis Montagmorgen um acht Uhr.
TEXT & BILDER: WERNER STURM